Glasfaltwand im neuen Raum
In der Soraer Kirche machen die Bauarbeiten gute Fortschritte.
Der Einbau eines multifunktionalen Gemeinderaumes in der Soraer Kirche ist schon weitgehend gediehen. Auch die Sanierung des Kirchen-Innenraums kommt gut voran. Freundlich und hell erstrahlt jetzt das Kirchenschiff. Ein barocker Farbton nach dem Befund von 1770, also vor 250 Jahren, verschönert jetzt die Wände, ein heller warmer Ockerton. Die Farbgebung an der Decke von 1948 ist geblieben, ein helles Grau-Grün-Blau. Auch die Deckenmalerei mit den drei Engeln kommt hier gut zur Geltung. Die hohen Fenster im Altarbereich sind nun ein Schmuckstück. Zwei Fenster, die zugemauert waren, wurden wieder geöffnet.
Auch die Trennwand zur Patronatsloge mit der farblich gefassten Brüstung, mit vier evangelischen Symbolen, wurde aufgefrischt. Restauratorin Ute Schreiber hat diese gereinigt. Sie zeigen sich jetzt in „gealteter Schönheit“, wie der freischaffende Architekt Uwe Gerschler aus Freiberg sagte, der die Planung und Baubegleitung für die Arbeiten in Sora übernommen hat. In der Patronatsloge soll ein zweiter Gruppenraum entstehen. „Insgesamt ist die Raumschale Kirchenschiff fertiggestellt“, drückte der Architekt den Stand der Bauarbeiten aus.
Natursteinplatten als Belag
Die Konturen des künftigen Multifunktionsraumes sind schon gut erkennbar. Er ist im Rohbau fertig und entstand durch Verlängerung der Empore. Die tragende Mischkonstruktion für den neuen Raum aus Holz und Stahl ist eingebaut. Auf der Oberseite wird noch eine Nadelholzdielung montiert. Eine Glasfaltwand aus Isolierglas, die den Raum zum Kirchenschiff abgrenzt, wurde vor kurzem installiert. Im Fußbodenbereich ist der sogenannte Heizestrich schon drin, im übrigen Kirchenschiff ist es ein normaler Zementestrich. Große Heizköper im Multifunktionsraum wurden ebenfalls schon montiert. Diese sollen hier neben der Fußbodenheizung für behagliche Wärme sorgen.
„Der Innenausbau ist hier nun im Gange“, bemerkte der Architekt. Das betrifft unter anderem Trockenbauarbeiten, Elektrik, Beleuchtung, Türen, den Einbau der Unterdecke und weitere Arbeiten, die in den kommenden Wochen und Monaten erledigt werden. Der künftige Gemeinderaum erhält als Fußbodenbelag helle Natursteinplatten. Arbeiten sind unter anderem noch an den Emporenbrüstungen nötig. Im Kirchenschiff muss noch der Fußboden komplettiert werden.
Einweihung im November
„Der Altarbereich wird neu gestaltet“, sagte Pfarrer Christoph Rechenberg. Ende des Zweiten Weltkrieges war die Kirche durch Granaten und Gewehrfeuer und weitere Zerstörungen erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden. So war damals auch die große Predella, der untere Teil des Altarretabels, das das letzte Abendmahl von Jesu darstellt, zerschnitten worden. Karl Christian Andreae hatte dieses Ölgemälde 1874 gemalt. Das Bild war nach dem Krieg über Jahrzehnte eingelagert. Ute Schreiber restaurierte nun dieses Werk, das zwei Meter breit und etwa 1,40 Meter hoch ist. Es wird künftig auf dem Altar stehen. Darüber an der Altarraumwand wird dann das bisherige Altarbild, das Jesu beim Segnen von Kindern zeigt, seinen Platz haben. Ganz oben an der Wand wird die geschnitzte Taube als Symbol für den Heiligen Geist, die früher an der Orgel hing, befestigt werden.
Wenn alles klappt, soll zum 250. Kirchenjubiläum im November dieses Jahres die neu gestaltete Kirche eingeweiht werden, wie der Pfarrer sagte. Dann können im Multifunktionsraum auch im Winter Gottesdienste, Vorträge, Gesprächsabende, Feiern und anderes mehr stattfinden. Vor allem aber haben dann die Kirchgemeindeglieder einen Raum für Versammlungen, Christenlehre, musikalische Übungszwecke und andere Dinge. Die Evangelische Oberschule Klipphausen will dort Projektunterricht der Schüler machen.
Zugleich eröffnet der multifunktionale Raum noch ganz andere Möglichkeiten für das Dorf mit seinen über 200 Einwohnern: Ein Ort für Konzerte, Ausstellungen, Gespräche, Feierlichkeiten, Hochzeiten und anderes. Die Kirche in Sora wird so fit gemacht für die Zukunft. Dass die St.-Bartholomäus-Kirchgemeinde Röhrsdorf vor einiger Zeit für ihr Soraer Projekt einen mit
5 000 Euro dotierten Preis von der Wüstenrot-Stiftung entgegennehmen konnte, hat so einen anschaulichen Hintergrund.
Text und Fotos: Dieter Hanke, 27.02.2020
Kirche, Renovierung