Klipphausen: Schwieriger Baugrund beim Trassenbau
Die Erschließung für ein modernes Abwassernetz in Robschütz kommt voran. Doch etliche Widrigkeiten machen zu schaffen…
Das Breitband-Vorhaben für ein schnelleres Internet und der Bau der neuen Oberschule in Ullendorf sind Investitions-Großprojekte der Gemeinde Klipphausen. Nicht minder anspruchsvoll ist aber auch die Erschließung für eine moderne Abwasserentsorgung in Triebischtal. Auch dort werden in Orten Millionen Euro von der Gemeinde investiert. Zum Großteil muss das Klipphausen aus eigener Kraft stemmen, denn Fördermittel vom Freistaat Sachsen gibt es dafür in nur geringem Maße. Hinzu kommt, dass dort die Bauarbeiten oft auf engstem Raum erfolgen müssen, was auch für die Anwohner Erschwernisse mit sich bringt.
Alte Kläranlage abgelöst
Gegenwärtig ist der zweite Bauabschnitt in Robschütz an der Reihe, mit dem die Gemeinde Klipphausen ihre Bemühungen zur Verwirklichung des Abwasser-Beseitigungskonzeptes in Triebischtal fortsetzt. Dieser umfasst die Abschnitte vor der Brücke der Bahntrasse (Fleischerei Thiele) bis zum Abzweig Schenkberg der S 83 in Robschütz sowie den Neurobschützer Weg/Neue Siedlung. Die alte verschlissene Kläranlage aus DDR-Zeit dort soll noch in diesem Jahr abgelöst werden und der Anschluss für die Haushalte an die zentrale Abwasserentsorgung erfolgen. In diesem Bauabschnitt sind das 35 Haushalte.
„Mit der Außerbetriebnahme von Kleinkläranlagen in diesen Bereichen geht es nicht nur um bessere Lebensverhältnisse für die Bürger. Zugleich profitiert die Umwelt mit dem Anschluss der Haushalte an das zentrale Abwassernetz“, sagte Michael Hegenbart vom Bauamt der Gemeinde, der dieses Vorhaben begleitet.
Teilabschnitte realisiert
Mitte Juni 2020 hatten in Robschütz die Bauarbeiten begonnen. In diesem Jahr werden Teilabschnitte realisiert. „Neben den Abwassertrassen werden auch Rohre für den Breitbandanschluss sowie in einigen Abschnitten auch neue Trinkwasserleitungen mit verlegt“, so der Bauamtsmitarbeiter. Auf 690 000 Euro wurden die Kosten veranschlagt. Allerdings wird es nicht bei dieser Summe bleiben. Michael Hegenbart: „Es werden noch Mehrbeträge anfallen.“
Baustopp an der Brücke
Denn es hatte gravierende Widrigkeiten beim Bau gegeben, die vorher in diesem Ausmaß nicht erkennbar waren. Der Bereich am Brückenbauwerk an der S 83 hat es nämlich in sich. Ein Baustopp in diesem Abschnitt war die Folge. Oberflächennahe Felsen und welche in vier Meter Tiefe, auch Bereiche, wo der Felsen unterschiedliche Dimensionen aufweist, wechseln sich hier beiderseits der Brücke auf etwa 20 Meter Länge ab. Hinzu kommt hier noch eine Schadstoffbelastung durch Chloride und Kohlenwasserstoffe im Boden, der nun auf einer Sonderdeponie entsorgt werden muss. Auch durchfeuchtete Abschnitte im unteren Bereich, wo eine Stabilisierung nötig ist, erhöhen Bauzeit und Kosten. Planer Johannes Kühnel von der Arnold Consult AG aus Meißen: „Alles in allem ein Untergrund, der ein rasches Bauen verhindert und größeren Aufwand erfordert, zumal auch die Abstände bei den Trassen, so der Trinkwasser- und der Schmutzwasserleitung und der Abwasserdruckleitung im Straßenbereich eingehalten werden müssen. Außerdem gilt es da auf engem Raum auch Sicherheitsaspekte bei den Bauarbeiten zu beachten.“ Ein offener Kanalbau sei hier nicht möglich. „Es wird das Spülbohrverfahren für die einzelnen Trassen angewendet“, so der 33-jährige Bauingenieur.
Bei vorangegangenen Erkundungsbohrungen in diesen Bereichen wäre der komplizierte Untergrund mit all seinen Folgen so nicht erkennbar gewesen. „Erst bei Beginn der Bauarbeiten wurden die ganzen Schwierigkeiten ersichtlich“, sagte Johannes Kühnel.
Ursprünglich sollte dieser Abschnitt an der Bahnbrücke unter Vollsperrung der S 83 in den Schulferien der Kinder im Sommer 2020 innerhalb von sechs Wochen gebaut werden. Das war nun nicht mehr einzuhalten. Einer geplanten anschließenden Verlängerung der Bauzeit um etwa vier Wochen, was Gemeinde und Baubetrieb favorisierten, hatte die Kreisverkehrsbehörde nicht zugestimmt. Nach deren Ansicht wäre dadurch in diesem Zeitraum der Schülerverkehr nicht gewährleistet. So wird nun das Bauunternehmen, die LSTW Landschaftsgestaltung, Straßen-, Tief und Wasserbau GmbH aus Freiberg, erst im Feriensommer 2021 diesen Abschnitt an der Brücke realisieren können. Das Unternehmen hat schon etliche Baustellen der Abwassermodernisierung, beim Trinkwasserleitungs- und Straßenbau in der Region und in ganz Sachsen bewältigt, so zum Beispiel auch in Dresden, Meißen, Gröditz, im Erzgebirge und in Weinböhla. „Eine versierte Truppe, sie leistet solide Arbeit“, schätzten Michael Hegenbart und Johannes Kühnel ein.
Viel Felszersatz
Durch die Widrigkeiten musste auch beim Bauablauf umdisponiert werden. In anderen Abschnitten geht es planmäßig weiter, so gegenwärtig nach der Straßenquerung an der S 83 nach dem Neurobschützer Weg nun auf der Straße Neue Siedlung bis zur Kläranlage. Hier werden die Trassen gelegt und Abwasserschächte gesetzt. Hausanschlüsse müssen installiert werden. Auch auf dem Neurobschützer Weg/Straße Neue Siedlung ist der Untergrund nicht der beste: Durchfeuchtete Teile, Steinbrocken, Felszersatz. „Das hat uns schon zu schaffen gemacht“, bemerkte LSTW-Vorarbeiter Sebastian Fabel aus Hetzdorf, da auch der zur Verfügung stehende Platz sehr begrenzt sei. Der 34-Jährige: „Es war aber unser Anliegen, die Belastungen für die Anwohner in Grenzen zu halten.“ Die Grabensohle betrug auf dem Abschnitt schräg gegenüber dem Feuerwehrgerätehaus etwas über zwei Meter. Für die Trassen müssen Splitt, Betonauflager und Sand, in dem auch die Rohre liegen, eingebracht werden, darauf kommen Kies, Schotter und Erdaushub. „Teilweise mussten wir den Graben auch tiefer machen, weil der Untergrund zu instabil war“, so der Bauarbeiter.
Als Subunternehmer war hier der Montageservice Drechsler aus Wegefarth bei Freiberg ebenfalls mit dabei. Andy Drechsler (36): „Wir geben uns Mühe, um bei den Arbeiten schnell voranzukommen. Doch die schwierigen Bodenverhältnisse erschweren das Ganze.“ Mit von der Partie in diesem Abschnitt war auch Frank Kästner vom Brennstoffhandel aus Mauna, der Transportarbeiten erledigte. Mit der Rüttelplatte verdichtete er nach der Wiederverfüllung des Grabens den Boden. Anwohner und Elektrohandwerksmeister Falko Pietsch (67) bemerkte zur Abwasser-Erschließung: „Keine Probleme. Es hat bei mir geklappt.“
2021 ist Ortslage dran
In diesem Jahr wurden bereits in Robschütz die Trassen an der S 83 vom Abzweig Neurobschützer Weg bis Schenkberg verlegt, so die Abwasser-Druckleitung, die Abwasser-Freigefälleleitung sowie die Trinkwasserleitung. 2021gehen in Robschütz die Arbeiten in Sachen Abwasser weiter, und zwar vom Schenkberg zum Ortsausgang Robschütz in Richtung Roitzschen. Die Ortslage Robschütz wird gemacht, das betrifft die Straßen am Schenkberg, Am Burgser sowie Rittergutshof. Ferner wird die Abwasser-Druckleitung bis zur Neidmühle in Roitzschen fortgesetzt. „Anspruchsvolle Aufgaben, die vor uns stehen. Es ist aber unser Ehrgeiz, dass es auch im Triebischtal wie schon in anderen Orten der Gemeinde eine moderne Abwasserentsorgung gibt“, so Michael Hegenbart.
Überleitung nach Meißen
In diesem Jahr entsteht wie schon gesagt der Freigefälle-Abwasserkanal vom Pumpwerk an der Bahnquerung in Robschütz bis Neurobschützer Weg/Neue Siedlung (für den noch ausstehenden Abschnitt an der Bahnbrücke wird ein Provisorium oberhalb und unterhalb der Brücke den Abwasser-Transport gewährleisten). Das ist die Voraussetzung, dass dann das Abwasser aus diesen Bereichen weiter bis nach Meißen zur Gemeinschaftskläranlage des Abwasserzweckverbandes befördert werden kann. Im Vorjahr hatte diese Gemeinschaft eine Abwasser-Druckleitung von Meißen bis zur Fichtenmühle am Ortseingang Garsebach gebaut. Die Gemeinde Klipphausen knüpfte hier an und errichtete von dort am Pumpwerk als Anschluss eine Druckleitung durch Garsebach bis zum Pumpwerk am Brückenbauwerk Robschütz. Die alte Kläranlage am Hufweg in Robschütz wurde im Sommer dieses Jahres abgelöst. Der Ort Garsebach wurde in den vergangenen zwei Jahren von der Gemeinde mit einem neuen Abwassernetz erschlossen. Die Firma Tief- und Kulturbau GmbH Mühlbach aus Lampertswalde war im ersten Bauabschnitt in Garsebach und Robschütz tätig. Seit einiger Zeit gelangt nun schon aus Garsebacher und auch aus etlichen Robschützer Haushalten das Abwasser nach Meißen, auch von der Mehrzweckhalle. Die Kosten für das Abwassernetz und die Druckleitung in Garsebach belaufen sich auf insgesamt 600 000 Euro, wie Bauamtsmitarbeiter Michael Hegenbart informierte.
Text und Fotos: Dieter Hanke, 10.11.2020
Quelle: https://klipphausen.de/629-schwieriger-baugrund-beim-trassenbau
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